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Keine Lust zum Lernen? 9 Ideen, um deine Motivation zu pflegen

Wenn die Motivation stimmt, schaffst du alles – oder etwa nicht? Motivation ist wichtig, aber kein Wundermittel. Manchmal brauchst du andere Fähigkeiten, die dich ans Ziel bringen.

Ein Studium ist leider kein ununterbrochener Aufenthalt im Paradies. Es ist anspruchsvoll, voller Herausforderungen und verlangt dir einiges ab. Manchmal sogar mehr, als du gewohnt warst. Motivationstiefs sind deshalb im Verlauf der Studienjahre nicht unüblich. Wichtig ist, dass du von Anfang an erkennst, dass nicht jeder Tag ein Spaziergang in der Sonne wird. Nimm dir ein Beispiel an den Tunnelbauern, denn die rechnen immer damit, dass auf der Baustelle irgendwo, irgendwann Wasser einbricht. Deshalb treffen sie Vorkehrungen, damit ein einzelnes Ereignis nicht zur Katastrophe wird. Und das kannst auch du! Überlege dir frühzeitig, wie du mit einem Motivationstief umgehen kannst, damit du deine gesteckten Ziele erreichst.

Vorauszuschicken ist, dass Krankheiten, Existenzsorgen oder andere schwerwiegende Probleme das Studium extrem erschweren können. Denn wer kann sich noch auf den Stoff konzentrieren, wenn das Leben aus den Fugen gerät? In solchen Situationen ist es äusserst wichtig, dass du dir frühzeitig Hilfe – vielleicht sogar professionelle Hilfe – suchst. Sprich auf jeden Fall mit den Verantwortlichen deines Lehrgangs über deine Situation. Manches lässt sich aufschieben oder an deine Umstände anpassen. Das geht aber nur, wenn du aktiv Hilfe suchst.

 

Mythos Motivation?

«Ich bin top motiviert!» Das ist natürlich der wünschenswerteste Zustand, der besonders oft dann auftritt, bevor du überhaupt mit dem Lernen angefangen hast. Du zählst auf die Motivation und siehst dich bereits voller Begeisterung die Ärmel hochkrempeln, die schwierigsten Aufgaben erledigen, pausenlos arbeiten. Doch dann wird alles anders und viel schwieriger als erwartet: mehr Arbeit, längere Studienphasen, trockene Themen. Die Begeisterung lässt nach, während sich die Aufgaben häufen. Das Studium verlangt dir viel mehr ab als nur Motivation, nämlich die sogenannten «Study Skills» wie Fleiss, Willenskraft, Energie, Arbeitstechnik, Organisation und noch einiges mehr. All die Fähigkeiten also, die dich durch ein Studium bringen. Dazu gehört auch, dass du arbeitest, auch wenn du gerade nicht motiviert bist, oder besser noch, dass du weisst, wie du dich wieder motivieren kannst, wenn die Motivation gerade mal nicht von selbst auftaucht. Eine empfehlenswerte Gewohnheit ist es, Dinge trotzdem zu tun, auch wenn weder Motivation noch Lust dafür vorhanden sind. 

 

Faktoren der Motivation

Überfordere deine Motivation bloss nicht, denn sie ist keine Fee mit Zauberstab, die jede Situation leicht und bekömmlich macht. Sie wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, unter anderem von: 

  • deiner Tagesform (Bist du ausgeschlafen, gesund, fit, relativ sorglos?)
  • deinen Zielen (klare, realistische, attraktive kurz- und langfristige Ziele)
  • deinem Wissen, auf dem richtigen Weg zu sein («Ich tue dies, weil …»)
  • deinem Vertrauen in deine Lernfähigkeit («Es ist schwer, aber ich kann es schaffen.»)
  • deinen «Study Skills» (Zeitmanagement, Organisations-, Arbeits- und Lerntechniken) 
  • deiner Fähigkeit, Langeweile und schwierige Phasen aushalten zu können

 

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Pflege deine Motivation wie ein sensibles Pflänzchen

Jetzt, wo du weisst, wovon deine Motivation abhängt, kannst du etwas mehr in die Tiefe bohren, ihr sozusagen auf die Spur kommen. Führe beispielsweise ein Motivationstagebuch und halte täglich fest, wann und warum du motiviert bist – oder eben nicht. Was fördert deine Motivation? In welchen Situationen zeigt sie sich, wann nicht? Viele Studierende verlieren nach einer Weile die Begeisterung für ihr Thema, weil es aufgrund der erhöhten Arbeitslast schlicht zur öden Pflicht verkommt. Hier kann helfen, dass du dir Zeiten gönnst, in denen du dich (wie vielleicht früher?) locker mit deinem Thema beschäftigst. Lies ein Sachbuch, schaue einen Dokumentarfilm oder geniesse den einen Film, in dem du XY – dein heimliches Vorbild – gesehen hast. Egal, was es ist, mach mehr von dem, was dir gut tut und deine Lust aufs Studium steigert.

 

Das Ziel

Das «Warum?» ist einer der wichtigsten Motivatoren überhaupt. Warum tust du, was du tust? Warum studierst du? Was erwartest du, beziehungsweise erhoffst du dir von diesem Studium? Aus welchen Gründen hast du es gewählt? Auf welche Weise wirst du davon profitieren? 

Es ist gar nicht so leicht, das eigentliche Ziel (oftmals der Abschluss) im Auge zu behalten, wenn gerade viele Abgabetermine und Prüfungen anstehen. Wenn du den Satz «Ich tue dies, weil …» ohne Zögern ergänzen kannst, wirst du eher motiviert sein, als wenn du dich ständig fragst, warum du dir das alles eigentlich antust. Sorge also dafür, dass du dein Ziel auch dann vor Augen hast, wenn die Dinge unübersichtlich werden oder sich Pendenzenberge zwischen dich und dein Ziel drängen:

 

  • Mach dein Langfristziel sowie den Weg dorthin sichtbar, beispielsweise mit einem Bild, auf dem du das Ziel und die Zwischenziele (z. B. die nächste Semesterprüfung oder die abgeschlossene schriftliche Arbeit) einzeichnest. Hänge das Bild über deinem Arbeitstisch auf.
  • Erstelle einen Bildschirmschoner mit Bildern, die dich motivieren.
  • Male dir bildlich und farbig in Gedanken aus, wie du dich am Ziel fühlen wirst: Wie wird es dir gehen, wenn du mit dem Studium fertig bist? Was wirst du davon haben? Wie wirst du oder wie werden andere über dich denken?
  • Sprich mit anderen darüber, was dich an dem, was du lernst, begeistert. Such dir gleichgesinnte Lernpartnerinnen und Lernpartner, die dir helfen, dranzubleiben.

 

Natürlich kannst du noch mehr Ziele setzen wie Tagesziele oder auch nur zwei, drei kleine Ziele für die nächste Stunde. Wenn diese realistisch und erreichbar sind, schaffst du gleich zwei Vorteile: Einerseits weisst du immer, was zu tun ist, andererseits verschaffst du dir eine ganze Menge Erfolgsgefühle. Denn wann immer ein Ziel erreicht ist, auch wenn es noch so klein ist, erlebst du einen Erfolg. Halte dann ruhig kurz inne und geniesse das Geschaffte. So verbindest du ein gutes Gefühl, mit dem, was du tust. Und was ist motivierender als Erfolg?

 

Erstelle einen Motivationsplan

Wenn du bis hierher gelesen hast, wirst du erkannt haben, dass Motivation nicht vom Himmel fällt. Im Gegenteil: Du hast sie selbst in der Hand. Wenn es dir oft passiert, dass du komplett unmotiviert bist, solltest du einen Notfallplan zur Rettung deiner Motivation erstellen: 

  • Überlege dir, welches für dich die schwierigsten Situationen sind. Was löst die Antriebslosigkeit aus? Wann tritt sie auf? Finde Lösungen für solche Situationen. Ein Beispiel: «Alle anderen gehen am Freitagabend aus, ich jedoch muss arbeiten. Es fällt mir leichter, am Freitagabend zu arbeiten, wenn ich mir danach XY gönne oder Z mache und mich damit belohne.»
  • Schreib Situationen und Lösungen auf ein Blatt Papier und hänge auch diese gut sichtbar über deinen Arbeitstisch. Verlässt dich deine Motivation, hast du eine Lösung zur Hand.
  • Setz dir feste Termine (z. B. Sonntagabend), bei denen du deinen Motivationsplan überprüfst. Was hat funktioniert? Was nicht? Wo braucht es Veränderungen/Verbesserungen?

 

 

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Weitere Ideen für kleine Motivationskicks:

  • Geht gar nichts mehr? Dann gehe spazieren oder joggen. Bewegung hilft fast immer.
  • Fange mit etwas Leichtem an (aufräumen, sortieren, planen …).
  • Gönne dir parallele Aktivitäten: Eine Stunde Theorie, eine halbe Stunde leichte Lektüre. Oder drei Stunden Studium, zwischendurch Yogaübungen.
  • Stelle deine eigene Motivationsmusik zusammen.
  • Sorgen? Vereinbare ein «Date» mit deinen Sorgen. Nimm dir vor, dich nach dem Lernen ganz deinen Sorgen zu widmen. Du musst es dann aber auch wirklich tun, sonst funktioniert das «Vertrösten» nicht.
  • Entwickle Lern-Rituale: das Power-Lied für den Anfang, die Pause vor dem offenen Fenster, der «fast-geschafft-Apfel».
  • Erstelle deine persönliche «Wall of Fame»: Was hast du schon geschafft? Wie hast du es geschafft? Feiere deine Erfolge und mache sie für dich sichtbar.
  • Teamlernen ist oft motivierender und effektiver als das Brüten im einsamen Kämmerchen. Suche dir gute Lernpartnerinnen und Lernpartner (on- oder offline) und pflege die Lernpartnerschaft.
  • Stelle eine Notfallbox für schwierige Zeiten zusammen mit deinen Lieblingssnacks, einem speziellen Tee, einer gut riechenden Duftkerze oder ein paar Komplimenten oder Erinnerungen an Erfolge, die du aufbewahrt hast. Was auch immer wirkt, es gehört in die Notfallbox.

 

Zusammengefasst:

  • Motivation ist kein Wundermittel. Sie entfaltet sich am besten in Partnerschaft mit Fleiss, Durchhaltewillen und guten Lern- und Arbeitsstrategien.
  • Gute kurzfristige sowie auch langfristige Ziele motivieren sehr.
  • Wappne dich gegen Motivationstiefs und plane frühzeitig, wie du damit umgehen kannst.
  • Pflege deine Motivation wie ein sensibles Pflänzchen.

 

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