Im Tal der Tränen? Hier geht‘s raus...!
Auf die erste Begeisterung am Anfang des Studiums folgt fast immer eine Phase der Ernüchterung oder des Zweifels.
Lesen Sie hier, wie Sie diese überstehen und wie Sie immer wieder neue Motivation tanken, um durchzuhalten.
Wer ein grosses oder lange dauerndes Projekt wie ein Fernstudium beginnt, tut dies in der Regel nicht leichtfertig.
Die Argumente dafür und dagegen wurden sorgfältig abgewägt, und die Entscheidung dafür wurde schliesslich bewusst getroffen. Was folgt? Ein grosser Energieschub!
Am Anfang werden all die neuen und aufregenden Aufgaben sorgfältig ausgeführt, das Studium ist auf Platz Nummer 1 auf der Prioritätenliste und vieles wird dafür hinten angestellt.
Das ist ein ganz normaler, vernünftiger Prozess. Ebenso normal ist es aber, dass nach der wilden Begeisterung irgendwann die Ernüchterung folgt - oder, schlimmer noch: ein regelrechtes Tal der Tränen.
Es ist alles so viel...! Haben wir das Richtige getan? Schaffen wir das?
Die anfängliche Begeisterung kann nicht bis zum Ende halten.
Warum ist das so? Weil die alltäglichen Pflichten und Gewohnheiten ganz langsam wieder an ihre gewohnte Stelle rücken.
Auch ist es gar nicht so einfach - selbst wenn man es ganz fest will - einer einzigen Sache alles andere unterzuordnen.
Gerade heutzutage, wo alles nach Aufmerksamkeit schreit und uns die Ablenkungen umzingeln.
Oder aber - und auch dies ist nicht ungewöhnlich in einem Studium - es haben sich erste Misserfolge eingestellt.
Die geplanten Lernzeiten konnten nicht eingehalten werden oder einzelne Bewertungen fielen unbefriedigend aus. So oder so: Die Motivation ist vielleicht nicht ganz weg, aber doch nicht mehr so gross wie am Anfang.
Wir fragen uns: Kommt sie zurück?
Motivation lässt sich immer wieder finden und aufbauen!
Hier die beruhigende Nachricht: Ja, sie kommt zurück. Oder besser: Motivation ist etwas, was stets wieder aufgebaut werden kann.
Dabei lohnt es sich, gedanklich oft zu den Beweggründen zurückzukehren, die uns für dieses Studium motiviert haben: das, was uns wirklich begeistert, uns beflügelt, uns tief im Inneren zufrieden macht, wenn wir an unsere Wahl denken.
Dass es zwei verschiedene Arten Motivation gibt, ist heute Allgemeinwissen:
Es gibt die extrinische und die intrinsische Motivation.
Wer sich beim Lernen eher von extrinsischer Motivation leiten lässt, der freut sich über gute Noten, zielt das Diplom an, tut seinen Eltern einen Gefallen oder möchte seine Freunde beeindrucken.
Extrinsische Motive können durchaus respektabel sein und uns zur Höchstleistung motivieren.
Auf lange Sicht sind es - vor allem beim Lernen! - aber die intrinsischen Motive, die uns konstante Leistungen erbringen lassen und uns dabei auch zufrieden sein lassen.
Was bringt mir das? Wirklich?
„Was bringt mir das? Das brauche ich doch nie im Leben! Warum quält man mich mit so trockenem Zeugs?“
Wer nur auf die Note zielt, wird bei schwierigem oder trockenem Stoff bald einmal von solchen Gedanken gequält.
Vorübergehend sind sie eine menschliche und normale Reaktion auf Herausforderungen im Studentenleben.
Nur: auf Dauer machen sie das Lernen enorm schwierig.
Wie kann man sich komplexen Lernstoff erschliessen, wenn im Hintergrund ständig ein Stimmchen flüstert: „So ein Quatsch! Wer kann sich denn so etwas merken?“
Manchmal drückt auch ein innerer Antreiber auf die Gaspedale: „Los, mach schon, damit du das endlich hinter dir hast!“ Lernen wird so aber nicht einfacher.
Denn gerade dann, wenn es schwierig und komplex wird, brauchen wir besonders viel Geduld, müssen das Tempo drosseln und uns in die Details knien.
Diese Geduld bringen wir am ehesten auf, wenn wir genau wissen, warum wir all dies das wollen.
Die wirklich wichtige Frage führt direkt zur Quelle der Motivation
Was wie ein sarkastischer Kommentar klingt, ist die beste Frage überhaupt, um sich wieder neu zu motivieren.
Warum mache ich das eigentlich?
Glücklich, wer jetzt die wichtigsten Gründe für die Wahl dieses Studiums zur Hand hat: Hoffnung auf mehr Zufriedenheit im Beruf, ein Karrieresprung, die interessante geistige Herausforderung...
Dabei treten wir im Geist einen Schritt von der mühsamen Aufgabe zurück und ordnen sie in ein grösseres Ganzes ein: Dieses Kapitel ist ein wichtiger Teil des Themas - und wenn ich es verstanden habe, erleichtert es mir den Zugang zu dem, was nachher kommt.
Oder: „Wenn ich diese Hürde schaffe, schaffe ich auch die nächste.“
Eine neue Haltung gegenüber Misserfolgen und Fehlern gewinnen
Manchmal führen erste Misserfolge direkt ins Tal der Träne.
Ganz oft ist der erste Schritt daraus heraus, eine andere Haltung einzunehmen gegenüber dem Misserfolg.
- Was heisst denn Misserfolg?
- War die Erwartung wirklich realistisch?
- Entsprechen die Notenerwartungen dem, was zeitlich geleistet werden kann?
- Sind die Lerngewohnheiten schon dort, wo sie sein sollten oder würde es sich lohnen, diese noch einmal zu überdenken?
- Könnte die Lerntechnik verbessert werden?
Solche konkreten Fragen führen zu konkreten Lösungen - und damit zu neuer Zuversicht:
„Ja, das Studium ist kein Sonntagsspaziergang - aber ja, ich kann es schaffen.“
6 Motivationsbooster, die Sie unbedingt ausprobieren sollten, bevor Sie die Flinte ins Korn werfen:
1. Lassen Sie sich von einer nahestehenden Person erklären, warum Sie sich für dieses Studium entschieden haben.
Andere erinnern sich oft gut an unsere Argumente und können Sie sie uns dann in Erinnerung rufen, wenn wir sie im Stress vergessen haben.
2. Vereinbaren Sie mit einem Lernpartner/einer Lernpartnerin, dass Sie sich im Notfall auf Wunsch Durchhalte-SMS schreiben
Zum Beispiel:
„5 Gründe, warum Du jetzt auf keinen Fall aufgeben solltest“ oder „5 Gründe, warum gerade Du es schaffen kannst.“
3. Rufen Sie sich oft Ihre bisherigen Erfolge in Erinnerung. Nützlich ist auch eine Liste „meine Top-Erfolge“.
Legen Sie diese zu Ihrem Arbeitsmaterial oder hängen Sie sie über den Schreibtisch. So, dass sie in einem Moment des Zweifels griffbereit ist.4. Denken Sie in einer ruhigen Minute darüber nach, warum Sie dieses Studium gewählt haben und was Sie sich davon erhoffen
Schreiben Sie die Gründe dafür auf einen Zettel und hängen Sie diesen an einem Ort auf, wo Sie ihn oft sehen (z.B. Badezimmerspiegel, Kühlschrank oder Haustüre).
5. Richten Sie sich realistische, kurze Lernzeiten ein
Täglich 20 Minuten an Wochentagen (zum Beispiel direkt nach dem Mittag- oder Abendessen oder auf dem Arbeitsweg, falls das möglich ist) ist besser als nichts und hält Ihre Lernmotivation in Gang.
6. Seien Sie grosszügig mit Wertschätzung gegenüber Ihrer eigenen Leistung
Wenn Sie auf gute Noten am Semesterende oder sogar auf die Diplomfeier am Ende des Studiums warten, bevor Sie sich Lob und Anerkennung gönnen, liegt eine fast unendliche Durststrecke vor Ihnen. So wird es fast unmöglich, motiviert zu bleiben.
Viel besser: Richten Sie Ihren Fokus stärker auf den Lernprozess als auf das Resultat:
Was habe ich heute geschafft?
Was habe ich gelernt?
Wie wird mir dies nützen?
Wie werde ich es anwenden?
Langfristig motivieren die eigene Anstrengung und Leistung mehr als jede externe Bewertung.