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6 effiziente Tipps und Tricks für leichtes, schnelles Lernen

«Geh langsam, wenn du es eilig hast.» Dieser paradox klingende Ausspruch wird dem chinesischen Philosophen Konfuzius zugeschrieben. Und er hat recht, denn wer langsam unterwegs ist, macht in der Regel weniger Unfälle oder Fehler als jemand, der hastet. Und so wird letztlich Zeit gespart. Doch was, wenn die eigene Langsamkeit zum Hindernis wird und du spürst, dass du deutlich mehr Zeit für deine Arbeiten brauchst oder, dass du in allem immer deutlich hinterherhinkst?

 

Wie langsam ist zu langsam?

 

Woran merkst du, ob du nur langsam oder ob du zu langsam bist? Ein erster Orientierungspunkt ist die erforderliche Anzahl Stunden des Selbststudiums, die für dein Studienfach pro Semester angegeben wird. Führe Buch und rechne nach. Kommt die investierte Zeit ungefähr hin oder läufst du Gefahr, weit mehr als vorgesehen aufzubringen? Wichtig ist, dass du ganz genau weisst, wie viel Zeit du «effektiv» mit Lernen verbringst. Viele verwechseln das Sitzen am Arbeitsplatz mit Lernen, doch sie «erledigen» in Wahrheit nebenbei noch allerlei anderes. «Ich war den ganzen Nachmittag am Lernen.» Davon aber nur zweimal 20 Minuten konzentriert? Führe ein paar Tage oder eine ganze Woche lang ein Zeitprotokoll, um dir Klarheit über deine genaue Lernzeit zu verschaffen. 

Lernexperten wissen: gutes Zeitmanagement = Studienerfolg. Dazu gehört auch, Arbeiten in der dafür vorgesehenen Zeit zu erledigen sowie Abgabetermine einzuhalten. Natürlich gibt es gute Gründe, um eine wichtige Deadline zu verschieben: Krankheit, Todesfall, unvermeidbare höhere Arbeitslast am Arbeitsplatz und Ähnliches. Schlechtes Zeitmanagement gehört aber nicht dazu. Wenn es dir immer wieder grundlos passiert, dass du die «Deadline» erreichst, du deine Arbeiten aber noch nicht erledigt hast, solltest du dringend deinen Umgang mit der dir zur Verfügung stehenden Zeit in den Griff bekommen.

 

Setze deine Ressourcen bewusst und klug ein

 

Beim Studieren sind Zeit und Energie essenziell. Und diese beiden Ressourcen haben etwas gemeinsam: sie sind endlich! Gerade deshalb ist es wichtig, dass du sie bewusst und klug einsetzt. Es hat eine spürbare Wirkung auf die Lernleistung, ob du dich einfach hinsetzt, um «ein bisschen zu lernen» oder, ob du dir bewusst eine Stunde Zeit nimmst, in der du dich mit konkreten Aufgaben beschäftigst, die in diesem Zeitraum erledigt werden können. Manchmal erlauben sich die «Langsameren» auch einfach zu viel Zeit. Sie werden aber schneller, wenn sie sich sagen: «Mal schauen, ob ich das hier in XY Minuten erledigen kann.»

 

Abgesehen vom bereits erwähnten Zeitmanagement lohnt sich auch der Blick auf die Ressource Energie. Sitzt du immer wieder gähnend vor dem Buch oder dem Bildschirm und stellst nach einer Weile fest, dass deine Augen zwar über die Zeilen gleiten, in deinem Gedächtnis aber nichts haften bleibt? Sorge dafür, dass du fit und ausgeschlafen bist, wenn du dich zum Lernen hinsetzt. Insbesondere ein guter Schlaf ist wichtig, denn ein erschöpftes Gehirn nimmt nicht nur weniger auf, es macht auch viel mehr Fehler. Kannst du deine geistig anstrengenden Tätigkeiten vielleicht optimaler nach deinem Biorhythmus ausrichten? Zwingst du dich beispielsweise frühmorgens aus dem Bett, obwohl du kein Morgenmensch bist? Am besten wäre natürlich, so lange zu schlafen, bis du wirklich erholt bist. Die zweitbeste Lösung ist, frühmorgens eher Routinearbeiten zu erledigen, die nicht deine ganze Geisteskraft brauchen und das Lernen dafür auf eine Zeit zu verlegen, in der du am aktivsten bist. (Dasselbe gilt natürlich für Abendmenschen – einfach umgekehrt.)

 

Hast du sehr volle Tage und kaum Erholungsphasen? Dann gönne dir bewusst kurze Pausen – am besten über den ganzen Tag verteilt. Auch Bewegung wirkt nachweislich positiv auf geistige Tätigkeiten. Du brauchst dafür nicht gleich für einen Triathlon zu trainieren, bereits ein kleiner Freudentanz vor offenem Fenster kann sehr belebend wirken und dir wieder Energie für die nächsten 30 oder 40 Minuten geben, in denen du dich konzentrieren willst. 

 

Warum bist du langsamer als andere?

 

Warst du schon immer langsamer als deine Schulkameradinnen und Schulkameraden? Oder erst jetzt, wo du vielleicht zum ersten Mal mit sehr viel mehr Lernstoff konfrontiert bist? Einmal abgesehen vom bereits erwähnten Zeitmanagement gibt es viele Gründe, weshalb jemand langsamer lernt/arbeitet als andere:

 

  • Anfänger sind langsam, weil sie sich in ein neues Gebiet einarbeiten müssen und so mit viel Unbekanntem konfrontiert sind.
  • Beeinträchtigung beim Lernen (ADHS, Dyslexie, Dyskalkulie etc.)
  • Mangelnde Skills (Lesegeschwindigkeit, Textverständnis, kritisches Denken etc.)
  • Aufschieberitis (Prokrastination)
  • Konzentrationsmangel
  • Perfektionismus

 

Wenn dir selbst nicht klar ist, weshalb du (sehr) viel mehr Zeit brauchst als andere, ist es empfehlenswert, Beratung in Anspruch zu nehmen. Studienberatung, Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten oder auch Psychologinnen und Psychologen sind gute Anlaufstellen dafür.

 

Falls es dir für dein Studium an wichtigen Fertigkeiten (Skills) fehlt, könnte es sich lohnen, diese gezielt und möglichst rasch aufzubauen. Wenn die Arbeitslast hoch ist, möchte man sich zwar nicht noch einen Kurs in Excel oder Schnell-Lese-Methoden aufbürden, doch unter Umständen wäre genau dies das Richtige, um langfristig schneller zu werden. 

 

Artikel_Blog_22_Text_Katrin_Piazza

 

Die Frage «Wie könnte ich diesen Lernstoff leichter lernen?» bringt Schwung in dein Studium

 

Eine der wichtigsten Studierfähigkeiten ist es, zu wissen, welcher Stoff wie gelernt wird. Viele versuchen, alles auswendig zu lernen, was nicht nur enorm zeitintensiv ist, sondern auch langweilig und demotivierend werden kann. Tatsächlich muss in einem Studium einiges memoriert werden, doch längst nicht alles! 

 

Mehrmaliges Lesen mit der Absicht, das Gelesene irgendwann auswendig hersagen zu können, ist erwiesenermassen eine der schlechtesten Lernstrategien überhaupt. Viel besser ist es, die wichtigsten Lerninhalte herauszusuchen, sie umzuschreiben (mit eigenen Worten), sie zu reduzieren (zum Beispiel auf Lernkarten), sie neu zu gliedern oder sie jemandem zu erklären oder vorzutragen. Grosse, komplizierte Sachverhalte solltest du für dich vereinfachen. Lege «Fachlandkarten» deines Wissens an, beispielsweise als Mindmap oder Lernposter. Erkläre dir selbst Abläufe, Zusammenhänge und Sachverhalte. Was kommt zuerst? Was führt wozu? Erst, wenn du an ein Thema schlaue Fragen stellst, hast du den Inhalt verstanden.

 

Und hier noch ein Profi-Tipp: Widme einen Tag pro Woche ausschliesslich dem Repetieren. Befasse dich an diesem Tag nicht mit Neuem, sondern nur mit dem Stoff, den du bereits erarbeitet hast. Unter Umständen braucht dies Mut und Disziplin. Mut, weil es sich wie verlorene Zeit anfühlt, «nur» zu repetieren und Disziplin, weil es meistens viel mehr Spass macht, etwas Neues zu lernen, als etwas Bekanntes zu repetieren. Sicher ist jedoch, dass dieser Repetier-Tag eine deutlich positive Wirkung auf deine Lernleistung haben wird.

 

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Siehst du deinen Fortschritt? Oder eher nicht?

 

Studieren braucht Zeit. Mitunter sogar viel Zeit. Wenn dein Blick allzu oft auf dem Arbeitsberg ruht, der noch vor dir liegt, hast du häufig den Gedanken, einfach nicht voranzukommen. Frustration über den langsamen Fortschritt ist verständlich, aber eher hinderlich. Wenn dir dauernd negative Gedanken durch den Kopf gehen, hast du weniger geistige Kapazität, um über das wirklich Wichtige nachzudenken: deinen Lernstoff. Ausserdem untergräbst du damit deine Motivation, denn werden mit einer Tätigkeit viele negative Gedanken verbunden, verliert der Anreiz mit der Zeit seine Attraktivität. Unterziehe deine negativen Gedanken ab und zu dem «Effizienz-Check», und zwar mit diesen drei Fragen: Ist dieser Gedanke wahr? Ist er hilfreich? Könnte ich auch etwas anderes denken?

 

Lege deinen Fokus primär auf den Fortschritt. Beobachte, dokumentiere und feiere diesen. Alles, was du für dein Studium tust, verdient deine Wertschätzung. Hast du etwas erledigt? Dann gehe nicht sofort zur nächsten Aufgabe, sondern halte einen Augenblick inne. Hake das Erledigte ab, belohne dich dafür, verknüpfe das Erledigte mit positiven Gedanken. Vorsicht aber, wenn du mit Wenigem zufrieden bist und die Arbeit niederlegst, sobald etwas (Kleines) erledigt ist. Setze dir lieber gute minimale Tages- oder Zwischenziele und packe die Gummibärchen oder Spezialpralinen erst dann aus, wenn du diese Ziele erreicht hast.

 

Rasch anfangen, dranbleiben, durchziehen

 

Verliere bloss keine Zeit damit, darüber nachzudenken, ob du jetzt anfangen oder doch lieber noch schnell eine Folge deiner Lieblingsserie schauen solltest. Solche Entscheidungskämpfe brauchen viel Energie, die dir anschliessend beim Studieren fehlt. Setze dir einen Anfangszeitpunkt (und vielleicht sogar einen Wecker) und fange sofort an, wenn die Zeit gekommen ist.

 

Packe möglichst nur Dinge an, die du in einem Durchgang erledigen kannst. Wenn du etwas anfängst, zieh es durch! Du verlierst sehr viel Zeit, wenn du immer wieder von vorne anfängst. Ist dein Projekt oder die Aufgabe sehr gross, definiere Teilaufgaben. Jedoch gilt auch hier: Beende, was du angefangen hast. 

 

Nutze selbst kurze Lern-Zeiträume effektiv. Natürlich ist es am Anfang, wenn du dich in ein neues Feld einarbeitest, schwierig, abzuschätzen, wie lange du für eine Tätigkeit brauchst. Aber mit der Zeit wird es einfacher, zu sagen: «Dafür brauche ich nur 15 Minuten, das kann ich somit jetzt gleich erledigen.» Meisterlich ist, wenn du sagen kannst: «15 Minuten? Die habe ich leider nicht, doch was kann ich in den verbleibenden 10 Minuten erledigen?» 10 oder sogar nur 5 Minuten klingen nach wenig, aber wenn du selbst kurze Zeiträume effektiv nutzt, erledigst du weit mehr, als wenn du denkst, dass es sich vor dem Abendessen sowie nicht mehr lohnt, anzufangen. Und das Beste ist, dass du, sobald du mit dem Erledigen angefangen hast, wahrscheinlich gar nicht mehr aufhören möchtest.

 

Zusammengefasst:

 

  • Langsamkeit beim Lernen kann verschiedene Ursachen haben.
  • Es lohnt sich, den genauen Grund für das langsame Lernen abzuklären und dafür passende Strategien zu entwickeln.
  • Wichtige Study Skills können und sollten trainiert werden.
  • Investiere Zeit, um etwas zu lernen, was dich auf lange Sicht schneller und effektiver macht.
  • Setze deine Ressourcen bewusst und klug ein.

 

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