> Zurück zur vorherigen Seite

5 effektive Tipps, um deine schriftliche Arbeit stressfrei abzugeben

Für viele ein Alptraum schlechthin: die schriftliche Arbeit droht. Wann ist die richtige Zeit um damit zu beginnen? Oder ist es jetzt ohnehin schon zu spät? Womit fang ich an? Wie lange arbeite ich an den einzelnen Phasen? So erstellst du deine schriftliche Arbeit, ohne dabei die Nerven zu verlieren.

Sich hinsetzen, anfangen – und verzweifeln? Dies passiert vielen, die zum ersten Mal eine schriftliche Arbeit anpacken. Sie ist einfach zu gross.

Da ist einfach zu viel Material vorhanden. Und vor allem: da ist einfach nie und nimmer genügend Zeit, um das alles in einen überzeugenden Text zu packen.


Nur die Ruhe! Eine Semesterarbeit ist keine Doktorarbeit.


Das klingt banal, aber darin steckt eine Wahrheit, die dir helfen kann, deine Erwartungen an dich selbst in realistischere Bahnen zu lenken.

Würdest du dir zutrauen, einen neunhundertseitigen Roman in zwei Wochen zu schreiben?

Auf keinen Fall! Das leuchtet dir sofort ein: Dafür wäre die Zeit wirklich zu knapp.

Dasselbe gilt aber auch für deine Arbeit: 10 oder 20 Seiten, so und so viele Wörter, so und so viel Text.

Das ist verlangt – nicht das Doppelte oder Dreifache.

Gerade, wenn du das Gefühl hast, dich in den Tiefen deines Themas zu verlieren, solltest du dir immer wieder vor Augen führen, dass du weder das Universum abbilden noch die Bibel neu schreiben musst.

Schriftliche Arbeit – als mehrteiligen Prozess sehen

Ich setze mich hin und schreibe jeden Tag zwei Stunden lang…

Das ist ein wahrhaft heroischer Plan, der aber leider eher zu einem Drama passt als zur Semesterarbeit.

Denn wenn das dein Plan ist, droht dir das Scheitern – oder zumindest sehr viel Stress.

  • Was, wenn du am Abend müde bist?
  • Was, wenn du dich im Material verlierst?
  • Was, wenn das Thema so spannend ist, dass du lieber noch etwas weiter recherchierst und noch ein bisschen und noch ein bisschen und…?

 

Ohne Plan arbeitest du tendenziell nach Lust und Laune – und beides ist bei grösseren Arbeiten nicht immer gegeben.

Gerade Berufstätige haben abends eher Lust auf Erholung und Pause als auf «zwei Abschnitte in der schriftlichen Arbeit ausformulieren».

Es wird leichter, wenn du erkennst, dass eine schriftliche Arbeit nicht so sehr eine stets gleichbleibende Fleissaufgabe ist, sondern ein Prozess mit verschiedenen Phasen:

  • Themeneingrenzung und Organisation
  • Recherche (Datenerhebung)
  • Schreibphase (Entwurf und Verbesserung)
  • Korrekturphase (inhaltliche Prüfung und Lektorat)

 

Erstelle einen realistischen Zeitplan

Wie viel Zeit du für welche Phase brauchst, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

  • Wie klar ist dir die Aufgabe/das Thema?
  • Wie viel Material hast du bereits?
  • Gibt es noch viel Lektüre abzuarbeiten?
  • Musst du Interviews führen oder umfangreiche Daten erheben? Dann wird die Recherchephase unter Umständen länger. Wie geübt bist du im Formulieren?

Wie leicht fällt es dir, deine Gedanken und dein Material in Wörter zu fassen?


Je nachdem wird deine Schreibphase kürzer – oder länger.

Wenn du in Grammatik und Stil nicht sattelfest bist, musst du beim Lektorat mehr Zeit investieren.

Der untenstehende Zeitstrahl ist deshalb nur exemplarisch und du musst ihn unbedingt an deine konkreten Bedingungen anpassen.

Wichtig ist er aber unbedingt, denn er zeigt dir unmissverständlich an, dass jede Phase ihre Zeit braucht.

So manche gute Arbeit wurde über Nacht zerstört, weil sie eben in der letzten Nacht vor dem Abgabetermin nicht mehr ausreichend geprüft und lektoriert werden konnte.



Beispiel für einen Zeitstrahl

Organisation Recherche Schreibphase Prüfphase
1 Woche 2 Wochen  3 Wochen 1 Woche

 

Plane vom Ende her!

Wenn du dir über die einzelnen Schritte und die Zeit, die sie brauchen, klar geworden bist, kommt der wichtigste Punkt: Plane vom Ende her.

Du kennst deinen Abgabetermin – und der ist fest. Zum Glück, denn sonst würden wir uns unter Umständen jahrelang mit einer ungeliebten Arbeit herumplagen!

Freunde dich also jetzt schon mit dem Abgabetermin an– er wird dich von deiner Arbeit befreien.

Vielleicht planst du eine kleine Feier? In Motivationskrisen kannst du dich dann immer trösten:


Am Tag X gibt’s eine Party und ich feiere meinen Sieg, du (doofe, schreckliche, wichtige) Arbeit.


Und eines ist sicher: Motivationskrisen gibt’s in solchen Projekten immer!

Jetzt weisst du also, wie viel Zeit dir bleibt. Damit solltest du auch erkennen können, ob du mächtig Gas geben musst oder ob du sogar noch ein wenig länger recherchieren oder formulieren darfst.

Wenn du noch unvertraut bist mit schriftlichen Arbeiten, dann sei lieber vorsichtig und baue ein paar Reservetage ein.

 

4 Phasen um dein schriftliche Arbeit stressfrei abzugeben

 

Das sind die wichtigen Punkte in den einzelnen Phasen:

Planung, Organisation und Eingrenzung

  • Hast du alles, was du für deine Arbeit brauchst? Muss noch Material bestellt werden? Nichts ist schlimmer, als wenn drei Tage vor Recherche-Schluss das wichtigste Buch fehlt, weil es gerade ausgeliehen ist. Oder dein wichtigster Interviewpartner in den Ferien weilt.

Mach dir jetzt auch ein paar Gedanken über deine Arbeitsmethodik.

  • Hast du einen Arbeitsplatz, an dem du dich gerne aufhältst und nicht abgelenkt bist?

Könntest du Gewohnheiten entwickeln, die dir das Arbeiten erleichtern? Manche arbeiten beispielsweise leichter und lieber dort, wo andere auch arbeiten.

Vielleicht kannst du am Abend eine Stunde länger an deinem Arbeitsplatz bleiben oder in einer Bibliothek arbeiten?

  • Dein Thema einzugrenzen gehört auch zur Organisation: Worüber schreibst du – und worüber nicht? In einem Mindmap kannst du dir eine Übersicht verschaffen.

Erstelle dann auch bald ein Inhaltsverzeichnis. Es darf grob sein und kann später noch geändert werden – aber die wichtigsten Pflöcke solltest du jetzt einschlagen.

  • Mach dir auch klar, wo du nicht hinwillst – also liste die Themen auf, die definitiv nicht in deine Arbeit gehören. Vielleicht ist jetzt Zeit, eine These zu formulieren?

  • Es kann auch hilfreich sein, vor der eigentlichen Arbeit schon mal das Abstract zu formulieren. Auch dieses muss noch nicht fertig oder gar perfekt sein. Höchstwahrscheinlich wirst du es am Ende sogar noch ändern, aber es kann eine Art Fahrplan sein und dich wieder auf die Spur bringen, wenn du dich verirrt hast.

 

2. Recherchieren und Daten sammeln

 

  • Erstelle einen Plan: Was brauchst du? Gibt es im Inhaltsverzeichnis Kapitel, die noch unterrepräsentiert sind?

Musst du Interviews führen oder Expertenmeinungen einholen?

Welche Bücher musst du lesen, welche Themen studieren? Hast du Wissenslücken? Auch hier ist eine gute Terminplanung hilfreich.

  • Vorsicht! Beim Googeln geht oft sehr viel Zeit verloren. So vieles ist interessant und das Hundertste führt zum Tausendsten.

Stell, wenn du im Internet recherchierst, einen Timer und brich z. B. nach 15 Minuten ab. Wende dich dann lieber deinen Büchern zu oder frag einen Experten.

 

3. Schreibphase

 

  • Ein gutes Inhaltsverzeichnis kann wie ein Arbeitsplan verstanden werden: jedes Kapitel beschreibt dir die Aufgabe, die zu erledigen ist.

  • Überfallen dich bei jedem Wort Zweifel? Gerätst du ins Grübeln vor jedem Satz?

  • Wenn dich hohe Erwartungen an dich selbst so blockieren, solltest du dir eine Erinnerung über den Schreibtisch hängen. 

  • Es geht hier nicht um den Literatur-Nobelpreis!» Mach einfache, ganze Sätze. Hauptsache, du bringst deine Gedanken aufs Papier – ganz egal, wie sie klingen.

  • Später (in der Lektoratsphase) ist immer noch genügend Zeit, um schöne Sätze daraus zu formulieren. Falls schöne Sätze überhaupt erforderlich sind.

  • Die einen rattern einfach mal alles runter – die anderen feilen bereits von Anfang an an jedem Absatz.

Jede und jeder arbeitet anders! Finde heraus, was dir besser liegt.

  • Es kann ein gutes Gefühl geben, wenn du deine Gedanken zu jedem Kapitel einfach mal «aus dem Bauch heraus» oder stichwortartig formulierst und später zu ihnen zurückkommst, um sie auszuformulieren.

Denn auf diese Weise wächst dein Manuskript gut sichtbar – und das motiviert dich mehr, als wenn du eine Woche lang auf dem ersten Absatz herumkaust.

  • Willst du deine Kapitel chronologisch abarbeiten oder sie lieber nach Lust und Laune füllen? Auch hier bist du frei.

  • Allerdings solltest du eine Stolperfalle im Auge behalten: Manchmal wachsen die einen Kapitel stetig oder blasen sich sogar zu Monstern auf, während andere stiefmütterlich oder sogar überhaupt nicht behandelt werden.

  • Sorge also für Ausgleich. Behalte die vernachlässigten Kapitel im Auge – sie können dich gegen Ende der Schreibphase unnötig lange aufhalten.

Fülle sie wenigstens mit Stichworten oder ein paar Gedanken. Arbeite, wenn es dir gerade mit einem Kapitel gut läuft, noch ein klein wenig an einem anderen, das dir mehr Mühe bereitet.

Nutze den Schwung, um in Fahrt zu bleiben!

  • Erfährst du gerade eine Schreibblockade? Nichts geht mehr? Setz dich trotzdem hin und schreib. Egal was!

Notfalls sogar einen Brief an einen imaginären Lernpartner, in dem du detailliert erklärst, warum du gerade nicht weiterkommst. Hauptsache, du schreibst.

Wenn dein Plan vorsieht, dass du heute eine Stunde lang schreibst, dann tu genau das.

Und wenn du weder Laune noch Ideen hast, dann zwing dich, still an deinem Schreibtisch zu sitzen, bis die Stunde um ist. (Wetten, es ist dir so langweilig, dass du zu arbeiten beginnst?)

 

4. Prüfphase

  • Geh in verschiedenen Prüfrunden ganz durch deinen Text und achte jeweils auf ein Kriterium: Inhalt, formale Anforderungen, Grammatik, Rechtschreibung, Stil.

  • Formale Anforderungen sind wichtig: Fussnoten, Legenden, Beschriftungen, Quellenangaben – all das muss stimmen.

Geh deine ganze Arbeit sorgfältig durch mit dem Fokus auf das Formale.

Achtung: das braucht ziemlich viel Zeit – das machst du besser nicht erst in der Nacht vor dem Abgabetermin, sonst erlebst du mit Sicherheit eine schlaflose Nacht!

  • Wenn am Ende Zeit bleibt, darfst du deinen Text ausgiebig «polieren» und deiner Arbeit Glanz verleihen.

Entfalte Eleganz und rhetorische Kraft. Aber auch hier solltest du dich im Zaum halten, insbesondere, wenn du zur Perfektion neigst:

  • Man kann des Guten auch zu viel tun. Denk an die Pareto-Regel: das Polieren darf nicht 80 % deiner Zeit in Anspruch nehmen!

  • Wenn es die formalen Anforderungen deiner Arbeit erlauben, kannst du jetzt auch jemanden bitten, ein Auge darauf zu werfen.

  • Wenn deine Mutter oder dein Freund ein Faible dafür hat, Tippfehler zu erkennen, dann sind sie die Richtigen, um alles durchzulesen – ohne wirklich verstehen zu müssen, wovon der Inhalt handelt.

  • Orientiere dich am Erfolg: Feiere deine Meilensteine!


In einer schriftlichen Arbeit kann sehr leicht das Gefühl aufkommen, man werde nie damit fertig. Wirke der Ermüdung oder Erschöpfung aktiv entgegen: Nimm dir regelmässig Zeit, zurückzuschauen auf das, was du bereits erreicht hast.

Baue viele Meilensteine in deinen Zeitplan ein. Belohne dich, wenn du eine Etappe abgeschlossen hast. Nichts motiviert so sehr wie Erfolg. Sorge also für viele Gelegenheiten, erfolgreich zu sein!


In Kürze

- Eine schriftliche Arbeit kann sich wie ein unüberwindbarer Berg anfühlen.

- Sie wird realisierbar, wenn du sie in machbare Etappen aufteilst.

- Schreiben ist ein Prozess mit verschiedenen Phasen.

- Führe dir stets vor Augen, was bereits geschafft ist.

- Unterschätz die letzte Phase nicht. Polieren braucht seine Zeit.

Kategorien : Lerntipps