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4 Tipps, um viel Lernstoff in kurzer Zeit zu bewältigen

Unser Tag hat nur 24 Stunden – leider auch in der Prüfungsphase, in der 36 Stunden ein Segen wären. Aber stimmt das wirklich? Gilt: mehr Zeit = mehr Wissen?

Nutze den Druck clever und du gewinnst! Jetzt ist deine Chance, zur Bestform aufzulaufen.

Natürlich hätten wir gerne mehr Zeit. Bereits während des Semesters und noch viel mehr, wenn das Ende naht…!

Dann wünschten wir uns, wir hätten früher angefangen. Oder halt einfach noch mehr gelernt, besser aufgepasst, mehr repetiert…. Stopp!

Diese Gedanken sind jetzt, in den letzten Tagen vor den Prüfungen, überhaupt nicht hilfreich. Stell sie lieber ab, um dich vollständig auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren zu können.

Übrigens ist das eine gute Übung für die Prüfung selbst, in der genau diese Gedanken ja auch gerne auftauchen, mit noch schlimmeren Folgen.

Also übe dein Gedankenkarussell anzuhalten und «Stopp» zu sagen. «Stopp – das ist jetzt nicht wichtig.»

Was ist jetzt wichtig?

Nur eines: Die Aufgabe, die vor dir liegt. Gedanken, die um die Vergangenheit oder die Zukunft kreisen, haben jetzt schlichtweg keinen Platz.


Verschaff dir einen Überblick über den Lernstoff

Jetzt, mit einem freie(re)n Kopf, kannst du dich den wichtigen Dingen widmen. Dazu gehört unbedingt, dir zuerst einmal einen Überblick der anstehenden Aufgaben zu verschaffen.

Ganz oft nehmen wir im Stress einfach das, was am lautesten schreit. Oder das, worauf wir gerade Lust haben.

Oder wir lesen abermals die Theorie, im falschen Glauben, sie uns zu 100 Prozent in den Kopf drücken zu müssen.

In all diesen kopflosen Aktivitäten liegt eine Gefahr: Du beschäftigst dich mit dem, was dir liegt – aber nicht mit dem, was du musst.

Also sei schlau: Verschaff dir einen genauen Überblick und unterteile deinen Lernstoff in Blöcke auf.

Idealerweise kommst du so zu einer Liste von relativ klar abgegrenzten Aufgaben, die du in einer oder maximal zwei Stunden abarbeiten kannst.

Konkrete Aufgaben sind attraktiv – viel attraktiver als «vier Stunden über den Büchern zu brüten».

Diese Liste ist dein Fahrplan für die nächsten Tage – und er wird dir dabei helfen, in der Spur zu bleiben.

Du findest ein Unterthema interessant? So interessant, dass du gerne eine, zwei oder fünfzehn Stunden darüber recherchieren würdest? Verständlich.

Aber: Ist es auf deiner Liste? Nein? Dann schreib das Unterthema auf eine separate «Wunschliste» und nimm dir das nächste wirklich wichtige Thema vom Fahrplan vor.


Gewinne Klarheit über die verbleibende Zeit


Zum Überblick gehört auch die Frage, wie viel Zeit noch vorhanden ist bis zum Tag X, an dem du dein Können zeigen musst.

Noch drei Wochen? Zwei? Ist es notwendig, dass du jetzt – in dieser «heissen» Phase kurz vor den Prüfungen – ausnahmsweise mal dein Wochenende hergibst und auch am Samstag oder Sonntag studierst?

Wenn ja, denk daran, trotzdem nicht pausenlos durchzuarbeiten. Das ist weder nötig noch produktiv. Warum gute Pausen so wichtig sind, wurde hier schon erklärt.

Teile die verbleibende Zeit jetzt in verschiedene Phasen auf.

Beispielsweise so:

Selektionsphase

Manchmal sind noch Recherchen nötig oder du musst dir Informationen beschaffen oder ein Thema noch gründlich erarbeiten. Wenn du dich mit deinem Stoff intensiv beschäftigst, findest du mit der Zeit leichter heraus, was wichtig ist und was nicht.

Reduktionsphase

Jetzt vertiefst du deinen Lernstoff. Nachdem du in der Erarbeitungsphase vor allem auf Verständnis geachtet hast, kannst du dich jetzt darauf konzentrieren, deinen Stoff auf das Wesentliche zu reduzieren.

Repetitionsphase

Achte darauf, in den letzten Tagen vor der Prüfung nur noch zu repetieren.

Wenn es zeitlich drin liegt, solltest du hier auch ein paar Reservetage einbauen.

Nicht immer wirst du es schaffen, dich strikt an deinen Plan zu halten – vielleicht erkältest du dich oder etwas Unvorhergesehenes tritt ein. Dann bist du froh über ein paar Reservetage.

Hier wird im Detail erläutert, was du genau in jeder dieser Phase tun kannst.

 

Vorsicht: Vollständigkeitsfalle


Die Vollständigkeitsfalle ist ein bekanntes Phänomen – sie droht besonders kurz vor der Prüfung.

Und sie ist es, die uns leider manchmal direkt in die Panik führt.

Oh – das ist viel zu viel, das schaffe ich nie… 

(also fange ich lieber gar nicht erst an…)

Oder:

Ich kann es noch nicht perfekt…


Mach doch mal eine kurze Überschlagsrechnung: Wie viel ist wirklich wichtig? In Dossiers, auf Vortragsfolien, in Lehrbüchern – da gibt es viele Erklärungen, Beiwörter, sprachliche Dekorationen… Nicht alles davon ist wichtig für den Prüfungserfolg.

Sagen wir mal, 30 Prozent des Inhalts fallen so schon mal weg. Musst du wirklich 100 Prozent des Lernstoffs beherrschen? Erfahrungen zeigen, dass rund 80 Prozent genügen, um eine Prüfung zu bestehen.

Und wie viel davon musst du auswendig wissen? Noch weniger. Wichtig ist, dass du Zusammenhänge herstellen, das Wissen anwenden, Schlüsse herleiten und argumentieren kannst.

Zugegeben: Fachbegriffe müssen sitzen. Sonst ist es, als würdest du in Stockholm einer Diskussion folgen wollen, ohne genügend schwedische Wörter zu kennen.

 

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Gute Routine entwickeln


In einer Prüfungsphase gute Routinen entwickeln – das sagt sich so einfach, ist es aber nicht. Vor allem, wenn da noch ein Berufsleben ist und ebenfalls Ansprüche an dich und deine Zeit stellt.

Vielleicht ist sogar das deine grösste Herausforderung in den letzten Wochen und Tagen vor einer Prüfung.

Aber schau es doch einmal so an: Letztlich willst du dank deines online Studiums in einen fordernden Bereich wechseln, spannendere Aufgaben bekommen, grössere Verantwortung übernehmen.

Die letzten Wochen vor Semesterschluss sind deine Möglichkeit, zu wachsen und einige Fähigkeiten zu entwickeln, die dir in deinem zukünftigen Berufsleben von Nutzen sein werden.

Beobachte dich geduldig, sei dir ein guter Coach – kein gnadenloser Antreiber! Dies sind die wichtigsten Eckdaten guter Lernroutinen:


Zeitliche Investition

 

Täglich eine Stunde Studium, ist besser als am Wochenende sechs Stunden am Stück. Dadurch, indem du dich täglich mit dem Lernstoff befasst, bekommt dein Gehirn die Gelegenheit, ihn gut abzuspeichern.

 

Lernmethoden

 

Bring Abwechslung in deinen Lernprozess. Stundenlanges Lesen ist öd – und das Gelesene bleibt dir kaum. Zeichne, erkläre, diskutiere und vor allem: frag dich häufig ab. Habe ich das nun verstanden? Kann ich das wiedergeben?

An der Prüfung wirst du nicht zeigen müssen, wie gut du lesen oder nachvollziehen, sondern ob du das Gelernte abrufen kannst. Also rufe ab!

Viele Studierende mögen das leidige Repetieren nicht. Es kann ja auch soooo langweilig sein.

Wenn du dich stundenlang damit abmühst, Fakten und Definitionen Wort für Wort in deinen Schädel zu drücken, bis er raucht… dann machst du etwas falsch! Repetiere wenig, kurz, aber häufig.

Zehn Minuten im Bus, beim Warten aufs Abendessen, während der Pause auf einem Spaziergang, in der Schlange beim Einkaufen…

In den letzten Wochen und Tagen vor einer Prüfung solltest du regelrecht in deinen Themen baden. Umgib dich damit, denk darüber nach und gewöhne dir gute Routinen an.

Das Schema hinter deiner Lernroutine soll jetzt sein: Selektionieren, reduzieren, repetieren.

Viel Lernstoff bewältigen: Selektionieren, Reduzieren, Repetieren

3 schritte um viel Lernstoff zu bewaeltigen

 

1. Selektionieren



Hast du deine Liste erstellt? Dir einen Überblick verschafft? Sehr gut. Dann geht es jetzt darum, bei jedem Lernthema das Wesentliche auszuwählen und – zu reduzieren! Kein Mensch kann sich ein Theoriebuch in den Kopf drücken – und muss das auch nicht.

Du musst die Kernthemen verstehen und sinngemäss wiedergeben können. Markiere auf deiner Liste, was du schon bearbeitet hast. Wenn du selbst deinen Fortschritt siehst, wirkt das motivierend.

Du kannst mit einer Excel-Liste arbeiten und diejenigen Themen und Unterthemen, bei denen du dich sicher fühlst oder weisst, dass du sie kannst, auf «grün» stellen. Die anderen sind gelb oder rot – je nach Zustand.

Auf diese Weise wird dir schnell klar, wo dein Fokus liegen soll. Obwohl es verlockend ist: Beschäftige dich nicht mit dem, was du schon kannst. Es gibt dir zwar ein gutes Gefühl («kann ich»), genau dieses gute Gefühl kann aber trügerisch sein.


2. Reduzieren (Reduce to the max)



Wenn du dich dabei ertappst, eine Definition aus mehreren Sätzen auswendig zu lernen, solltest du innehalten.

Du bist kein Papagei oder Schauspieler, der auf eine Vorstellung hin lernt, etwas Wort für Wort wiederzugeben.

Du sollst Inhalte flexibel anwenden können. (Klar – es gibt Definitionen, die man auswendig wissen muss, aber sie machen nicht den Hauptteil deines Studiums aus!).

Reduziere, reduziere, reduziere. Wenn du etwas wirklich verstanden hast, kannst du es reduzieren. Dafür eignen sich Lernkarten, Mindmaps, grafische Darstellungen (sogenannte «Fachlandkarten») kurze Essays.

Oftmals hilft es, Texte zu strukturieren oder mit eigenen grafischen Elementen zu versehen.

Arbeitest du gerne mit Zusammenfassungen? Prima.

Achte aber darauf, dass sie den Stoff wirklich deutlich reduzieren und nicht einfach ganze Abschnitte aus der Theorie wiedergeben. Bemühe dich, eigene Formulierungen zu finden. Frag dich beim Lesen von der Theorie ständig: Weiss ich das – oder muss ich es mir einprägen? Wie kann ich mir das gut merken?


3. Repetieren


Beginne jede Lernsession mit einer kurzen Repetition. Das hilft dir, dein Gehirn in Schwung zu bringen und rasch in den Stoff einzusteigen. Du kannst auch nach folgendem Muster arbeiten:

Tag 1: Lernstoff verarbeiten und reduzieren (= Portion 1).
Tag 2: Portion 1 repetieren, nächsten Lernstoff reduzieren (= Portion 2).
Tag 3: Portion 1 und 2 repetieren, neue Inhalte reduzieren (= Portion 3).
Ab Tag 4 kommt jeweils eine neue Portion dazu, dafür fällt eine weg (z. B. Portion 1).

Halte dich an diesen Plan – aber nicht sklavisch. Wenn du Portion 1 schon nach 2 Tagen intus hast, lässt du sie weg. Denk immer daran: Befasse dich nicht mit dem, was du schon weisst.

Sofern du nicht mit Lernkarten arbeitest, die sich sehr gut portionieren lassen, kannst du auch mit Mäppchen arbeiten oder mit Fächermappen.

Hauptsache: Du behältst die Übersicht! Während du deinen Lernstoff bearbeitest, kannst du immer wieder zur Übersichtsliste zurückgehen, dort abhaken oder markieren, was du geleistet oder wie oft du ein Thema repetiert hast.

Deinen eigenen Fortschritt zu sehen, wird dich motivieren.

Lese auch:  4 besten Tipps wie Gelerntes besser in Erinnerung bleibt
In Kürze

- Ist die Zeit knapp, droht Panik. Begegne ihr mit Mut und Strategie!
- Die Prüfungszeit ist deine Chance, um zur Bestform aufzulaufen.
- Ein guter Plan für die Prüfungsphase ist dein Rettungsring.
- Viel Lernstoff? Selektionieren, reduzieren, repetieren.
- Vor der Prüfung: Nur noch repetieren und Reservetage einbauen.

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