Nathalie François hat nie aufgehört, die Schule zu lieben. Das sagt sie selbst. Wenn man sich ihren Werdegang anschaut, der von dem Wunsch zu lernen bestimmt ist, glaubt man ihr gerne.
Als Kind vergrub sie sich in ihren Büchern. Ihre Lehrer/innen beschreiben sie als lernfreudig und fleissig. Ihre schulische Laufbahn? Ein Kinderspiel. Mit ihren Eltern lebte sie in Zentralfrankreich und ging jedes Jahr nach den Sommerferien mit grosser Begeisterung wieder in die Schule.
Es verwundert also nicht, dass sie ihr Baccalauréat (Matura) völlig problemlos absolviert. Mit diesem kostbaren Abschluss schreibt sie sich an der Fakultät für Psychologie ein.
Ihr erstes Jahr an der Uni verläuft erfolgreich. Doch Nathalie François entscheidet sich, in einen Studiengang zu wechseln, der es ihr ermöglicht, schneller eine Arbeitsstelle zu finden.
Sie schreibt sich an einer Schule für Sozialpädagogik im nordfranzösischen Lille ein. Und während der dreijährigen Ausbildung lernt sie mit der gleichen Begeisterung und Beständigkeit.
Erwartungsgemäss schliesst sie mit hervorragenden Noten ab und erhält ihr Diplom.
Nun nimmt sie Kurs auf das Berufsleben. Die junge Frau will sich nicht auf eine Region festlegen. Sie findet eine freie Stelle in einer Institution für Kinderbetreuung in Taninges im Département Haute-Savoie. Sollte dies ihr Weg sein? Vielleicht.
Ich habe ungefähr zehn Jahre lang im Bereich des Kinderschutzes gearbeitet. Aber nach und nach hatte ich das Gefühl, an Grenzen zu kommen. Schliesslich wurde mir klar, dass ich im Bereich der Prävention meiner Rolle sinnvoller nachkommen könnte.
Umzug in die Schweiz
Nathalie François entscheidet sich, ihr Psychologie-Studium fortzusetzen und für sie beginnt ein ganz neues Kapitel. Sie schreibt sich an der Universität Lyon ein und beginnt ihr Fernstudium. Parallel dazu fängt sie in einer Kita in der Schweiz an und zieht ins Wallis. Sie erwirbt den Bachelor-Abschluss in Psychologie.
Doch das Leben ist nicht immer ein langer, ruhiger Fluss. Die Einrichtung, in der sie arbeitet, schliesst.
Unbeeindruckt durchsucht sie die Kleinanzeigen und bewirbt sich in einer anderen Kita als stellvertretende Leiterin. Sie bekommt die Stelle und hätte es dabei bewenden lassen können. Vor allem, weil sie anschliessend als Leiterin nominiert wird. Doch das entspricht nicht ihrem Wesen.
Ihr Wissensdurst ist bei Weitem noch nicht gestillt. Sie schaut sich im Internet um und stösst auf die FernUni Schweiz. Kurzentschlossen erkundigt sie sich im Sekretariat des universitären Instituts, ob sie sich für einen Master-Studiengang einschreiben kann.
«Meine Gesprächspartnerin antwortete, dass dies vielleicht möglich würde, da ein solcher Studiengang in Kürze eingerichtet werden würde.» Zwei Jahre nach ihrem Anruf wird der Master in Psychologie von der FernUni Schweiz angeboten.
Ich hatte mich auf die vielversprechende Antwort verlassen, die ich zwei Jahre zuvor erhalten hatte. Das war gut so.
Unterstützung durch die Students Services
So zählt Nathalie François zu den ersten Studierenden, die den Master in Psychologie der FernUni Schweiz anstreben. Sie ist glücklich.
Die FernUni Schweiz hat mir eine Möglichkeit eröffnet, eine unglaubliche Chance, denn ohne dieses Studium hätte ich mir diesen glühenden Wunsch, meine Kenntnisse zu vertiefen, nicht erfüllen können.
Aber dieses erste Semester hat es in sich.
«In meinem vorherigen Studium hatte ich diese Inhalte und diese psychologischen Ansätze noch nicht behandelt. Plötzlich musste ich Wissen aufholen. Und am Ende konnte ich diesen ersten Durchgang mit durchschnittlichen Noten abschliessen.»
Aber diese Studentin hält nichts davon, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Sie hat ein besseres Ergebnis zum Ziel. Und ihre Leistungsbereitschaft und ihre Energie erlauben es ihr, ihre Noten zu verbessern.
Selbst wenn ihre eigenen Fähigkeiten entscheidend sind, so vergisst sie doch nicht, dass sie während des Studiums immer auf die Unterstützung ihrer Professorinnen und Professoren des universitären Instituts zählen konnte.
Es ist eindrucksvoll, dass sie immer ein offenes Ohr haben, wie sie jedem Studierenden zur Seite stehen. Meine Anfragen für Online-Meetings und meine E-Mails wurden im Rekordtempo beantwortet. Sogar am Wochenende, damit ich ungebremst weiter lernen konnte.
Tatsächlich scheint es so, als wolle Nathalie François den Mount Everest bezwingen.
Sie hat in der Kita, die sie leitet, eine 80-prozentige Stelle. So bleiben ihr für ihr Studium nur der Mittwoch und das Wochenende. Daher ist ihre Zeit straff organisiert.
Bestimmte Arbeiten mussten innerhalb von drei Wochen abgegeben werden. Für diese hatte ich also nur einige Tage Zeit. Denn es kam nicht in Frage, nachts an ihnen zu arbeiten und völlig erschöpft bei meiner Arbeit zu erscheinen.
Doch nicht nur die Dozierenden sind sehr freundlich, Gleiches gilt für die anderen Studierenden.
Es herrschte eine grosse Solidarität. Es gab immer jemanden, der uns motiviert hat, wenn wir etwas überfordert waren.
Diese Freundschaften, die in der FernUni Schweiz geschlossen wurden, haben auch über das Studium hinaus Bestand. «Ich habe auch heute noch Kontakt zu einigen meiner Mitstudierenden.»
Mit der Disziplin einer Spitzensportlerin
Wie ist es Nathalie François gelungen, über all diese Jahre eine Berufstätigkeit mit einer anspruchsvollen Ausbildung zu vereinbaren?
Schon die Lateiner sagten: Mens sana in corpore sano. Dieses Motto hat sie sich zu eigen gemacht.
Sie achtet also sehr auf ihre Lebensweise. Wie? Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung und Sport: Zumba und Yoga sind fester Bestandteil ihres Wochenprogramms.
Aber das ist noch nicht alles. Ausserdem achtet sie darauf, ausreichend Schlaf zu bekommen. So kann sie ein gutes Gleichgewicht erreichen und sich ihren verschiedenen Herausforderungen stellen.
Auch wenn ihr Umfeld ihr grosse Bewunderung zollt, so ist ihr Terminplan gut gefüllt. Natürlich hat sie auf Hobbys verzichtet, doch sie nimmt weiterhin an einer Gruppe über gewaltfreie Kommunikation teil.
Eine Prüfung folgt auf die andere. Für ihren Master muss sie nun 300 Praktikumsstunden absolvieren.
Nein, sie nimmt sich hierfür nicht ein paar Monate frei.
Getreu ihres Kampfgeistes organisiert sie diesen praktischen Teil des Studiums so, dass sie ihn an ihren freien Tagen absolvieren kann.
Und als wollte das Leben ihren Durchhaltewillen noch etwas weiter testen, ist sie in ihrer Eigenschaft als Kita-Leitung verpflichtet, einen Kurs zum Thema Teamleitung und Projektdurchführung zu machen.
Aber nichts kann die Studentin der FernUni Schweiz aufhalten. Und ganz bestimmt nicht der Umstand, dass sie gerade 40 geworden ist.
Der Vorteil an diesem universitären Institut ist, dass die Studierenden zwischen 30 und 60 Jahre alt sind. Das Alter spielt für den Umgang unter den Studierenden also keine Rolle. Ausserdem finde ich toll, dass man jederzeit sein Studium wieder aufnehmen oder ein Studium beginnen kann.
Für mich ist Lernen etwas Selbstverständliches. Daher bin ich froh, dass die FernUni Schweiz allen zur Verfügung steht, die gerne lernen möchten.
Und nun? Natürlich hat Nathalie François ihren Master geschafft. Wer hätte daran zweifeln können? Ihr neues Wissen ist ihr in ihrer beruflichen Tätigkeit sehr nützlich. Sowohl im Umgang mit den ihr anvertrauten Kindern, aber auch in Bezug auf die Kollegen/innen, mit denen sie arbeitet.
Aber vielleicht ist ihr Studentenleben noch nicht vorbei. Sie lässt sich ein Jahr Zeit, um einen Entwurf einer Doktorarbeit zu erarbeiten. Sie hat bereits Kontakt zu einem Professor der Universität Genf aufgenommen. Und wenn alles gut geht, könnte sie ihr Studium fortsetzen.
In der Zwischenzeit geniesst sie ihre Freizeit. Drei Jahre lang war das Konzept von Freizeit nicht mehr als eine vage Vorstellung. «Mein Umfeld hat sich arrangiert und Weihnachten später gefeiert, damit ich genug Zeit um Lernen hatte.»
Sie denkt mit einem Lächeln daran, denn ihr Umfeld musste ihr bei der Prüfungsvorbereitung oft genug als Versuchskaninchen zur Verfügung stehen.
Jetzt kann sie wieder ins Museum gehen und sich Zeit für ihre Freunde nehmen.
Welchen Rat kann die diplomierte Psychologin Studierenden geben, die sich auf eine Prüfung vorbereiten?
Tatsächlich hätte ich einige Ratschläge. Wie z. B. Atemübungen zu machen, zu meditieren und den Erfolg zu visualisieren.
Und wenn sie alles noch einmal machen müsste? Natürlich würde Nathalie François nichts ändern und wäre immer noch eine motivierte und gewissenhafte Studierende.