Wenn die Motivation stimmt, schaffst du alles – oder etwa nicht? Motivation ist wichtig, aber kein Wundermittel. Manchmal brauchst du andere Fähigkeiten, die dich ans Ziel bringen.
Ein Studium ist leider kein ununterbrochener Aufenthalt im Paradies. Es ist anspruchsvoll, voller Herausforderungen und verlangt dir einiges ab. Manchmal sogar mehr, als du gewohnt warst. Motivationstiefs sind deshalb im Verlauf der Studienjahre nicht unüblich. Wichtig ist, dass du von Anfang an erkennst, dass nicht jeder Tag ein Spaziergang in der Sonne wird. Nimm dir ein Beispiel an den Tunnelbauern, denn die rechnen immer damit, dass auf der Baustelle irgendwo, irgendwann Wasser einbricht. Deshalb treffen sie Vorkehrungen, damit ein einzelnes Ereignis nicht zur Katastrophe wird. Und das kannst auch du! Überlege dir frühzeitig, wie du mit einem Motivationstief umgehen kannst, damit du deine gesteckten Ziele erreichst.
Vorauszuschicken ist, dass Krankheiten, Existenzsorgen oder andere schwerwiegende Probleme das Studium extrem erschweren können. Denn wer kann sich noch auf den Stoff konzentrieren, wenn das Leben aus den Fugen gerät? In solchen Situationen ist es äusserst wichtig, dass du dir frühzeitig Hilfe – vielleicht sogar professionelle Hilfe – suchst. Sprich auf jeden Fall mit den Verantwortlichen deines Lehrgangs über deine Situation. Manches lässt sich aufschieben oder an deine Umstände anpassen. Das geht aber nur, wenn du aktiv Hilfe suchst.
«Ich bin top motiviert!» Das ist natürlich der wünschenswerteste Zustand, der besonders oft dann auftritt, bevor du überhaupt mit dem Lernen angefangen hast. Du zählst auf die Motivation und siehst dich bereits voller Begeisterung die Ärmel hochkrempeln, die schwierigsten Aufgaben erledigen, pausenlos arbeiten. Doch dann wird alles anders und viel schwieriger als erwartet: mehr Arbeit, längere Studienphasen, trockene Themen. Die Begeisterung lässt nach, während sich die Aufgaben häufen. Das Studium verlangt dir viel mehr ab als nur Motivation, nämlich die sogenannten «Study Skills» wie Fleiss, Willenskraft, Energie, Arbeitstechnik, Organisation und noch einiges mehr. All die Fähigkeiten also, die dich durch ein Studium bringen. Dazu gehört auch, dass du arbeitest, auch wenn du gerade nicht motiviert bist, oder besser noch, dass du weisst, wie du dich wieder motivieren kannst, wenn die Motivation gerade mal nicht von selbst auftaucht. Eine empfehlenswerte Gewohnheit ist es, Dinge trotzdem zu tun, auch wenn weder Motivation noch Lust dafür vorhanden sind.
Überfordere deine Motivation bloss nicht, denn sie ist keine Fee mit Zauberstab, die jede Situation leicht und bekömmlich macht. Sie wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, unter anderem von:
Jetzt, wo du weisst, wovon deine Motivation abhängt, kannst du etwas mehr in die Tiefe bohren, ihr sozusagen auf die Spur kommen. Führe beispielsweise ein Motivationstagebuch und halte täglich fest, wann und warum du motiviert bist – oder eben nicht. Was fördert deine Motivation? In welchen Situationen zeigt sie sich, wann nicht? Viele Studierende verlieren nach einer Weile die Begeisterung für ihr Thema, weil es aufgrund der erhöhten Arbeitslast schlicht zur öden Pflicht verkommt. Hier kann helfen, dass du dir Zeiten gönnst, in denen du dich (wie vielleicht früher?) locker mit deinem Thema beschäftigst. Lies ein Sachbuch, schaue einen Dokumentarfilm oder geniesse den einen Film, in dem du XY – dein heimliches Vorbild – gesehen hast. Egal, was es ist, mach mehr von dem, was dir gut tut und deine Lust aufs Studium steigert.
Das «Warum?» ist einer der wichtigsten Motivatoren überhaupt. Warum tust du, was du tust? Warum studierst du? Was erwartest du, beziehungsweise erhoffst du dir von diesem Studium? Aus welchen Gründen hast du es gewählt? Auf welche Weise wirst du davon profitieren?
Es ist gar nicht so leicht, das eigentliche Ziel (oftmals der Abschluss) im Auge zu behalten, wenn gerade viele Abgabetermine und Prüfungen anstehen. Wenn du den Satz «Ich tue dies, weil …» ohne Zögern ergänzen kannst, wirst du eher motiviert sein, als wenn du dich ständig fragst, warum du dir das alles eigentlich antust. Sorge also dafür, dass du dein Ziel auch dann vor Augen hast, wenn die Dinge unübersichtlich werden oder sich Pendenzenberge zwischen dich und dein Ziel drängen:
Natürlich kannst du noch mehr Ziele setzen wie Tagesziele oder auch nur zwei, drei kleine Ziele für die nächste Stunde. Wenn diese realistisch und erreichbar sind, schaffst du gleich zwei Vorteile: Einerseits weisst du immer, was zu tun ist, andererseits verschaffst du dir eine ganze Menge Erfolgsgefühle. Denn wann immer ein Ziel erreicht ist, auch wenn es noch so klein ist, erlebst du einen Erfolg. Halte dann ruhig kurz inne und geniesse das Geschaffte. So verbindest du ein gutes Gefühl, mit dem, was du tust. Und was ist motivierender als Erfolg?
Wenn du bis hierher gelesen hast, wirst du erkannt haben, dass Motivation nicht vom Himmel fällt. Im Gegenteil: Du hast sie selbst in der Hand. Wenn es dir oft passiert, dass du komplett unmotiviert bist, solltest du einen Notfallplan zur Rettung deiner Motivation erstellen: