Für viele ein Alptraum schlechthin: die schriftliche Arbeit droht. Wann ist die richtige Zeit um damit zu beginnen? Oder ist es jetzt ohnehin schon zu spät? Womit fang ich an? Wie lange arbeite ich an den einzelnen Phasen? So erstellst du deine schriftliche Arbeit, ohne dabei die Nerven zu verlieren.
Sich hinsetzen, anfangen – und verzweifeln? Dies passiert vielen, die zum ersten Mal eine schriftliche Arbeit anpacken. Sie ist einfach zu gross.
Da ist einfach zu viel Material vorhanden. Und vor allem: da ist einfach nie und nimmer genügend Zeit, um das alles in einen überzeugenden Text zu packen.
Das klingt banal, aber darin steckt eine Wahrheit, die dir helfen kann, deine Erwartungen an dich selbst in realistischere Bahnen zu lenken.
Würdest du dir zutrauen, einen neunhundertseitigen Roman in zwei Wochen zu schreiben?
Auf keinen Fall! Das leuchtet dir sofort ein: Dafür wäre die Zeit wirklich zu knapp.
Dasselbe gilt aber auch für deine Arbeit: 10 oder 20 Seiten, so und so viele Wörter, so und so viel Text.
Das ist verlangt – nicht das Doppelte oder Dreifache.
Gerade, wenn du das Gefühl hast, dich in den Tiefen deines Themas zu verlieren, solltest du dir immer wieder vor Augen führen, dass du weder das Universum abbilden noch die Bibel neu schreiben musst.
Das ist ein wahrhaft heroischer Plan, der aber leider eher zu einem Drama passt als zur Semesterarbeit.Ich setze mich hin und schreibe jeden Tag zwei Stunden lang…
Ohne Plan arbeitest du tendenziell nach Lust und Laune – und beides ist bei grösseren Arbeiten nicht immer gegeben.
Gerade Berufstätige haben abends eher Lust auf Erholung und Pause als auf «zwei Abschnitte in der schriftlichen Arbeit ausformulieren».
Es wird leichter, wenn du erkennst, dass eine schriftliche Arbeit nicht so sehr eine stets gleichbleibende Fleissaufgabe ist, sondern ein Prozess mit verschiedenen Phasen:
Je nachdem wird deine Schreibphase kürzer – oder länger.
Wenn du in Grammatik und Stil nicht sattelfest bist, musst du beim Lektorat mehr Zeit investieren.
Der untenstehende Zeitstrahl ist deshalb nur exemplarisch und du musst ihn unbedingt an deine konkreten Bedingungen anpassen.
Wichtig ist er aber unbedingt, denn er zeigt dir unmissverständlich an, dass jede Phase ihre Zeit braucht.
So manche gute Arbeit wurde über Nacht zerstört, weil sie eben in der letzten Nacht vor dem Abgabetermin nicht mehr ausreichend geprüft und lektoriert werden konnte.
Organisation | Recherche | Schreibphase | Prüfphase |
1 Woche | 2 Wochen | 3 Wochen | 1 Woche |
Plane vom Ende her!
Wenn du dir über die einzelnen Schritte und die Zeit, die sie brauchen, klar geworden bist, kommt der wichtigste Punkt: Plane vom Ende her.
Du kennst deinen Abgabetermin – und der ist fest. Zum Glück, denn sonst würden wir uns unter Umständen jahrelang mit einer ungeliebten Arbeit herumplagen!
Freunde dich also jetzt schon mit dem Abgabetermin an– er wird dich von deiner Arbeit befreien.
Vielleicht planst du eine kleine Feier? In Motivationskrisen kannst du dich dann immer trösten:
Am Tag X gibt’s eine Party und ich feiere meinen Sieg, du (doofe, schreckliche, wichtige) Arbeit.
Und eines ist sicher: Motivationskrisen gibt’s in solchen Projekten immer!
Jetzt weisst du also, wie viel Zeit dir bleibt. Damit solltest du auch erkennen können, ob du mächtig Gas geben musst oder ob du sogar noch ein wenig länger recherchieren oder formulieren darfst.
Wenn du noch unvertraut bist mit schriftlichen Arbeiten, dann sei lieber vorsichtig und baue ein paar Reservetage ein.
Das sind die wichtigen Punkte in den einzelnen Phasen:
Könntest du Gewohnheiten entwickeln, die dir das Arbeiten erleichtern? Manche arbeiten beispielsweise leichter und lieber dort, wo andere auch arbeiten.
Vielleicht kannst du am Abend eine Stunde länger an deinem Arbeitsplatz bleiben oder in einer Bibliothek arbeiten?
Erstelle dann auch bald ein Inhaltsverzeichnis. Es darf grob sein und kann später noch geändert werden – aber die wichtigsten Pflöcke solltest du jetzt einschlagen.
Musst du Interviews führen oder Expertenmeinungen einholen?
Welche Bücher musst du lesen, welche Themen studieren? Hast du Wissenslücken? Auch hier ist eine gute Terminplanung hilfreich.
Stell, wenn du im Internet recherchierst, einen Timer und brich z. B. nach 15 Minuten ab. Wende dich dann lieber deinen Büchern zu oder frag einen Experten.
Jede und jeder arbeitet anders! Finde heraus, was dir besser liegt.
Denn auf diese Weise wächst dein Manuskript gut sichtbar – und das motiviert dich mehr, als wenn du eine Woche lang auf dem ersten Absatz herumkaust.
Fülle sie wenigstens mit Stichworten oder ein paar Gedanken. Arbeite, wenn es dir gerade mit einem Kapitel gut läuft, noch ein klein wenig an einem anderen, das dir mehr Mühe bereitet.
Nutze den Schwung, um in Fahrt zu bleiben!
Notfalls sogar einen Brief an einen imaginären Lernpartner, in dem du detailliert erklärst, warum du gerade nicht weiterkommst. Hauptsache, du schreibst.
Wenn dein Plan vorsieht, dass du heute eine Stunde lang schreibst, dann tu genau das.
Und wenn du weder Laune noch Ideen hast, dann zwing dich, still an deinem Schreibtisch zu sitzen, bis die Stunde um ist. (Wetten, es ist dir so langweilig, dass du zu arbeiten beginnst?)
Geh deine ganze Arbeit sorgfältig durch mit dem Fokus auf das Formale.
Achtung: das braucht ziemlich viel Zeit – das machst du besser nicht erst in der Nacht vor dem Abgabetermin, sonst erlebst du mit Sicherheit eine schlaflose Nacht!
Entfalte Eleganz und rhetorische Kraft. Aber auch hier solltest du dich im Zaum halten, insbesondere, wenn du zur Perfektion neigst:
In einer schriftlichen Arbeit kann sehr leicht das Gefühl aufkommen, man werde nie damit fertig. Wirke der Ermüdung oder Erschöpfung aktiv entgegen: Nimm dir regelmässig Zeit, zurückzuschauen auf das, was du bereits erreicht hast.
Baue viele Meilensteine in deinen Zeitplan ein. Belohne dich, wenn du eine Etappe abgeschlossen hast. Nichts motiviert so sehr wie Erfolg. Sorge also für viele Gelegenheiten, erfolgreich zu sein!
- Eine schriftliche Arbeit kann sich wie ein unüberwindbarer Berg anfühlen.
- Sie wird realisierbar, wenn du sie in machbare Etappen aufteilst.
- Schreiben ist ein Prozess mit verschiedenen Phasen.
- Führe dir stets vor Augen, was bereits geschafft ist.
- Unterschätz die letzte Phase nicht. Polieren braucht seine Zeit.