Ramon Zenhäusern hat den Bachelor-Studiengang in Wirtschaft bei der FernUni Schweiz absolviert. Für den Profi-Skifahrer und Olympiasieger war das Fernstudium die Antwort auf ein zentrales Bedürfnis: Flexibilität.
Ramon hat der FernUni Schweiz die Türen von seinem Chalet in Bürchen im Wallis geöffnet. In diesem Interview teilt er seine Geschichte sowie Tipps und Tricks, wie man neben einem ausgefüllten Leben zudem ein universitäres Studium absolvieren kann.
Ramon Zenhäusern: Mein Studium, welches ich absolvierte, war eine geniale Sache. An einer normalen Präsenzuniversität zu studieren, wäre für mich neben dem Skisport unmöglich gewesen. Dank der FernUni Schweiz und ihrem flexiblen Studienprogramm, konnte ich meine Lernzeit selbst einteilen.
Ich habe viel auf Reisen gelernt, im Flugzeug oder im Bus. Deshalb ist meine Stirnlampe der Gegenstand, der mich, während meines Fernstudiums, am meisten begleitet hat, weil ich oft in den Nachtautobussen gelernt habe.
RZ: Ich bin hier im Wallis aufgewachsen. Am liebsten bin ich hier oben im Chalet, wo wir uns gerade befinden, «Chalet Märli» heisst es. Ich habe meine ganze Kindheit hier verbracht. Im Wallis sind meine Wurzeln. Aber mittlerweile bin ich viel unterwegs und leider nicht mehr oft im Wallis.
RZ: Bürchen ist mein Lieblingsort. Hier komme ich gerne hin, um zu regenerieren und um mich zu erholen. Ein Dorf am Waldesrand, mit viel Natur und Ruhe. Hier habe ich meine Kindheit verbracht. Gelernt zu Skifahren, Iglus und Bobbahnen gebaut oder mit dem Gartenschlauch Eisbahnen produziert…
RZ: Nun, eigentlich wäre mein Lieblingsort zum Lernen unser Chalet in Bürchen. Ich mag die Ruhe und Stille der Umgebung. Gross abgelenkt wirst du hier nicht.
Aber hauptsächlich lernte ich ja von unterwegs.
RZ: Ich habe mich für die FernUni Schweiz entschieden, weil die Flexibilität im Studium im Fokus steht und man sein Lerntempo selbst bestimmen kann. Zudem ist sie als universitäres Institut anerkannt, bietet ein qualitativ hochwertiges Studienprogramm an, engagiert tolle Professorinnen und Professoren sowie ein super Team.
Meine Mitstudierenden waren Piloten, Physiotherapeuten oder Banker jeden Alters - der Mix ist aus meiner Sicht einzigartig. Das kann dir eine Präsenzuniversität nicht bieten. Der Austausch mit diesen kunterbunten Personen fand ich extrem spannend. Mit einigen stehe ich bis heute noch in Kontakt.
RZ: Im Winter fand morgens meistens zuerst das Training statt. Ich stand früh auf, trainierte, dann kam ich zurück und ass. Anschliessend gab es meistens einen kleinen Mittagsschlaf ((lacht)), dann Konditionstraining sowie Physiotraining.
Vor oder nach dem Physiotraining blieben mir gewöhnlich ein bis zwei Stunden Zeit, um zu lernen.
Anschliessend nahm ich mir Zeit für die Videoanalyse des Trainings, bereitete das Abendessen vor und ging früh schlafen, weil ich am nächsten Morgen wieder früh aufstehen musste.
Pro Tag ergaben sich maximal zwei freie Stunden, in welchen ich mich auf das Studium konzentrieren konnte und wenn nicht, habe ich den Lernstoff unterwegs nachgeholt.
PS: Ich studierte lieber während den Busfahrten auf Autobahnen, als auf den Bergstrassen - selbsterklärend warum … oder?! … ;-)
RZ: Mittlerweile studiert man zu 100 % online, sogar die Prüfungen finden online statt.
Zu meiner Zeit konnte ich selbst auswählen, wie viele ECTS-Kreditpunkte ich pro Jahr absolvieren möchte. Wie viele Module ich belegte und auch wie viele Prüfungen ich schlussendlich absolvierte. Man hat sehr viele Freiheiten. Selbstverständlich hatte ich gewisse Termine, Einsendefristen für Arbeiten oder Fixpunkte. Aber ich konnte grundsätzlich selbst entscheiden, ob ich 10, 20 oder 30 ECTS-Kreditpunkte pro Semester mache oder sogar mal ein Semester aussetzen möchte.
Während der Olympiade, zum Beispiel, hatte ich viele externe Termine, also war es mir während diesem Semester nicht möglich die üblichen 20 sondern nur 10 ECTS-Kreditpunkte zu absolvieren.
RZ: Sicher mit viel Selbstdisziplin. Ein Fernstudium ist mit viel Fleiss und Ehrgeiz verbunden. Wenn meine Kollegen miteinander gejasst, gespielt oder eine Netflixserie geschaut haben, habe ich mich um mein Studium gekümmert. Das war so und das hätte anders auch nicht funktioniert.
RZ: Der Austausch mit den anderen Mitstudierenden aus komplett verschiedenen Branchen.
Oder eben auch, dass man den eigenen Lernrhythmus bestimmen konnte. Die Kompetenz und Hilfsbereitschaft der Professorinnen und Professoren und Kommilitonen/innen motivierten mich stets.
RZ: Über die Online-Lernplattform Moodle.
RZ: Ja, ich kann es allen nur empfehlen.
Und mein Tipp: Grundsätzlich erreichst du mit regelmässigem Lernen mehr, als ein einziges Mal extrem viel zu lernen. Das war meine Erfahrung. Und das war auch meine Strategie: Ich hatte wenig Zeit, um zu lernen, pro Tag wirklich höchstens zwei Stunden.
Jeden Tag eine Dreiviertelstunde oder eine Stunde bringt mehr, als wenn du probierst, einen ganzen Tag zu lernen. Auch mental habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich dann gar nicht so viel vom Lernstoff aufnehmen konnte…
RZ: Nichts ist unmöglich. Ja, das passt eigentlich zum Fernstudium sowie zum Skifahren. Meiner Körpergrösse geschuldet, glaubten viele Personen meines Umfeldes nicht, dass ich meine Sportkarriere vorantreiben oder eben parallel noch ein Studium absolvieren kann.
Es ist eine Challenge. Und deshalb: Nichts ist unmöglich.
RZ: Nun, die grösste Freude bereiteten mir die für mich interessanten Modulinhalte. Oder auch, wenn ich gute Noten geschrieben habe.
Und in Erinnerung bleiben mir vor allem die Nacht-und-Nebel-Aktionen, wenn ich mit Stirnlampe im Bus nach einem Rennen gelernt habe, weil am darauffolgenden Montag Prüfungen anstanden.
RZ: Die Diplomfeier. Als ich endlich das Diplom in den Händen hielt, es waren trotzdem vier … ja, viereinhalb Jahre, die ich in mein Studium investiert habe und wenn man dann endlich das Diplom in den Händen hält, ist das eine echte Genugtuung.